Das Wichtigste in Kürze:
- Erste Hilfe bei heißen Temperaturen: richtiges Lüften. Zwischen Abend und frühem Morgen – wenn die Luft draußen kühler ist als im Raum – mehrere Stunden lüften.
- Ein außenliegender Sonnenschutz wie Rollläden oder Jalousien hält Sonnenstrahlen und Wärme aus der Wohnung.
- Klimageräte beseitigen nur die Symptome der Hitze, nicht die Ursache des Problems!
Wir alle freuen uns im Sommer über warme Temperaturen und Sonnenstrahlen. Doch was, wenn die Sonne für unerträgliche Hitze in der Wohnung sorgt? Besonders Räume und Wohnungen im Dachgeschoss heizen sich schnell auf Temperaturen über 30 Grad Celsius auf. Schlaflose Nächte und Kreislaufbeschwerden können die Folge sein. Ihr Ziel sollte sein: die Sommerhitze gar nicht erst in die Wohnung hereinzulassen!
Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Hitze draußen halten und für ein angenehmes Raumklima sorgen: Wie lüften Sie richtig? Welche Möglichkeiten gibt es für Fenster und Dachfenster? Wie sinnvoll ist ein Ventilator oder ein Klimagerät?
Richtig lüften – 7 Tipps für den Sommer
- Schließen Sie möglichst Fenster und Türen tagsüber: So kommt die warme Luft gar nicht erst in Ihren Wohnraum. Je nach Personenzahl, Feuchtigkeitsproduktion und Schadstoffquellen im Raum muss aber auch tagsüber gelüftet werden.
- Lüften Sie erst, sobald die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen: meist abends oder am frühen Morgen. Vergessen Sie nicht, die Fenster wieder zu schließen, sobald die Temperatur steigt!
- Ideal ist eine Nachtlüftung. Dann kann die gespeicherte Wärme mehrere Stunden aus dem Haus entweichen. Wenn Sie nachts Probleme mit Insekten und Mücken haben, hilft ein Fliegengitter als Insektenschutz. Der Schutz vor einem Einbruch kann bei der nächtlichen Lüftung über eine Lüftungsanlage sichergestellt werden.
- Öffnen Sie die Fenster weit, um für Durchzug zu sorgen. In einer Wohnung oder im Haus mit mehreren Etagen gilt: Öffnen Sie Fenster auf verschiedenen Etagen, um den Kamineffekt zur Lüftung zu nutzen.
- Lüften Sie nicht zu kurz! Am besten möglichst nur, wenn die Außenluft kühler und trockener ist als die Luft im Innenraum. Das ist oft in kühlen Abend- oder Morgenstunden oder nachts der Fall.
- Nutzen Sie zum Schutz vor Schimmel Einzellüftungsgeräte für gefährdete Keller- und Wohnräume, die die absolute Feuchte der Raum- und Außenluft abgleichen und die Raumluft entfeuchten können.
- Für Besitzer:innen von Solarthermie-Anlagen: Durch einen Heizkörper, der mit überschüssiger Solarwärme betrieben wird, können kalte Wände im Sommer trocken gehalten werden.
Elektrische Geräte: Überhitzung vermeiden
Nicht nur die Sonne heizt Ihre Wohnung auf: Auch elektrische Geräte produzieren im Dauerbetrieb Wärme. Das gilt für Fernseher oder Computer, Kühlschränke, Gefriertruhen oder Lampen. Ziehen Sie den Stecker, falls Sie die Geräte gerade oder für längere Zeit nicht nutzen – statt nur in den Stand-by-Modus zu gehen.
Heizung auf Sommerbetrieb stellen
Wenn möglich: Schalten Sie die Heizung im Sommer komplett ab oder stellen Sie den Sommerbetrieb ein. Lesen Sie auch unsere "Tipps zum Heizkosten sparen".
Rollos, Jalousien, Gardinen – Was ist sinnvoll?
Besonders viel Hitze dringt durch Balkontür, Fenster und Dachfenster ein. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sonnenstrahlen abzuwehren. Grundsätzlich gilt: Wenn es möglich ist, dann sollten Sie einen Sonnenschutz immer außen anbringen. So gelangt die Wärme gar nicht erst in den Raum!
Sonnenschutz von außen ist am wirksamsten!
Sie können den Sonnenschutz nur innen anbringen? Achten Sie auf Systeme mit weißen oder reflektierenden Oberflächen mit geringer Transparenz. Je höher die Reflexion, desto besser ist der Schutz gegen Überhitzung.
Innenliegender Sonnenschutz
Einfache Möglichkeiten sind im Raum angebrachte Rollos, Plissees, Lamellen und Faltstores. Hier gibt es eine große Auswahl zu günstigen Preisen. Ein Vorteil ist ihre leichte Montage. Aber: Sie müssen bereits eingedrungene Sonnenstrahlung nach außen reflektieren. Ihre Wirksamkeit ist daher beschränkt.
Die einfachste Lösung für Ihr Zuhause: Zugezogene Gardinen. Je nach Stoff und Größe bieten sie einen optimalen Sichtschutz und schützen vor Licht – aber nur wenig vor Wärme.
Außenliegender Sonnenschutz: Vermieter:innen fragen
Markisen und Sonnensegel werden außen als Sonnenschutz montiert. Sie sind meist teuer und wind- sowie schmutzanfällig. Außerdem verändern Sie die Optik des Hauses. Auf Balkonen und Terrassen sorgen sie nicht nur für einen schattigen Sitzplatz, sie verhindern auch die eindringende Sonnenstrahlung durch dahinterliegende Fenster in die Räume. In einer Mietwohnung müssen Sie Ihre Vermieter:innen vor der Montage um Erlaubnis fragen.
Ideal als Hitzeschutz sind außenliegende Raffstores oder Rollläden. Diese lassen sich manchmal nachträglich anbringen – auch hier müssen die Eigentümer:innen entscheiden. Raffstores haben den Vorteil, dass die Lamellen nicht nur vor Sonne schützen, sie lassen auch noch einen Ausblick nach draußen zu. Herunter gelassene Rollläden dagegen verhindern den Blick nach draußen. Rollläden können dafür zusätzlich vor Einbruch und im Winter etwas vor unerwünschten Wärmeverlusten schützen. Besonders effektiv sind Raffstores oder Rollläden in Verbindung mit einer automatischen Steuerung durch Licht-, Temperatur- und Wettersensoren.
Sonnenschutzfolien halten das Licht draußen
Auch Sonnenschutzfolien auf der Fensterscheibe können Hitze abwehren. Sie werden meist von außen auf das Glas des Fensters angebracht – das kann etwas mühsam sein und ist oft ebenfalls nur mit Zustimmung der Eigentümer:innen umsetzbar. Auf der Innenseite lassen sie sich einfacher anbringen und sind günstiger, aber weniger wirksam. Problematisch ist zudem: Die Folien sind unterschiedlich stark getönt und halten so neben der Strahlung auch das sichtbare Licht ab. Das bedeutet: Im Winter dringen weniger Licht und Solarwärme durch die Fenster ein.
Günstiger Ventilator oder teures Klimagerät?
Ventilatoren sorgen für eine angenehme Kühlung
Ihnen fehlt ein frischer Windzug? Dann könnte ein Ventilator eine gute Alternative zum teuren Klimagerät sein. Bewegte Luft fühlt sich nämlich kühler an als stehende Luft und 30 Grad Celsius sind plötzlich gar nicht mehr so schlimm.
Ventilatoren gibt es schon ab etwa 30 Euro zu kaufen – ein mobiles Raumklimagerät, auch Monoblock genannt, kann dagegen zwischen 300 bis über 1.000 Euro kosten. Bei einem Ventilator mit 25 bis 50 Watt müssen Sie bei selbst 900 Betriebsstunden im Jahr (das sind je 10 Stunden an 90 Tagen) mit zusätzlichen Stromkosten von 6 bis 10 Euro rechnen. Klimageräte kosten Sie je nach Gerätetyp zusätzliche 35 bis 140 Euro im Jahr. Sie interessieren sich für den Kauf eines Monoblock- oder Split-Klimageräts? Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Wärmepumpe zur Kühlung nutzen?
Vom Funktionsprinzip her entsprechen Luft-Luft-Wärmepumpen den Klimageräten. Daher können diese auch zum Kühlen eines Wohngebäudes genutzt werden. Auch Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich auf diese Art einsetzen. Die Heizflächen werden dann verwendet, um die Wärme aus den Räumen abzutransportieren. Besonders gut dafür geeignet sind Flächenheizungen wie Fußboden- oder Deckenheizungen. Wenn die Wärmepumpe direkt zum Kühlen verwendet wird, spricht man von aktiver Kühlung.
Bei einer Erdwärmepumpe kann auch das Erdreich über eine By-Pass-Leitung direkt genutzt werden, um das Gebäude zu kühlen. Durch diese passive oder freie Kühlung kann die Wärmepumpe ausgeschaltet bleiben. Dies ist meist aus ökologischer und ökonomischer Sicht die günstigere Variante. Allerdings ist die Kühlleistung geringer als bei einer aktiven Kühlung.
Dämmung: Hilft auch im Sommer
In Ihren Räumen ist es trotzdem heiß? Wohnen Sie im Dachgeschoss? Bei schlecht gedämmten Dächern kann Hitze besonders schnell eindringen. Eine Wärmedämmung kann helfen: Sie verringert die Wärmeleitung ins Gebäudeinnere. Zusammen mit der richtigen Lüftung wirkt sie sich günstig auf das Raumklima aus. Informieren Sie sich zu weiteren Hitzeschutz-Maßnahmen bei einer energetischen Modernisierung: "Hitzeschutz bei Bau und Sanierung mitdenken".
Die Farbe hat Einfluss: Albedo-Effekt
Farbwahl und Materialbeschaffenheit beeinflussen die Oberflächentemperatur. So können schwarze Flächen im Sommer bis zu 80 Grad Celsius heiß werden, während weiße Flächen die Sonnenstrahlung besser reflektieren und kühler bleiben. Dies wirkt sich sowohl auf das Mikroklima im Freien als auch auf die Erwärmung der Bauteile aus. Die vielen weißen Häuserfassaden in heißen Ländern zeigen, dass die Menschen dort diesen Effekt schon lange für sich nutzen.
Begrünung – natürliche Klimaanlagen
Pflanzen spenden Schatten, verdunsten Wasser und kühlen so die Umgebung. Durch schattenspendende Grünflächen auf dem Balkon oder der Terrasse kann die Aufheizung der Wände und der Umgebung reduziert werden. Zudem fördern sie die Bildung von Kaltluft in der Nacht. Aber nicht nur das eigene Wohlbefinden wird spürbar besser, auch die Bauteile des Hauses werden weniger beansprucht.
Richtiges Verhalten bei Hitze
Langfristig werden wir uns auf ein Leben mit höheren Temperaturen auch mit einem veränderten Verhalten einstellen müssen – nicht nur durch bauliche und technische Vorsorge. Das betrifft die persönliche Einstellung, die Ernährungsgewohnheiten und die gesundheitliche Vorsorge generell. Viele Kommunen haben bereits hierauf reagiert und sogenannte Hitzefahrpläne für ihre Bewohner:innen entwickelt. Erkundigen Sie sich in Ihrer Stadt. Eine wesentliche Grundlage für das richtige Verhalten bei Hitze hat das Umweltbundesamt in einem "Hitzeknigge" zusammengestellt.
Dieser Inhalt wurde von den Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Thüringen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.